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AutorenbildSteffi

Thank you pain

Der Schmerz - mein langjähriger Begleiter. Ich spüre ihn entweder psychisch oder physisch im Oberkörper. Vor allem gegen Abend wird er meistens stärker. Ich habe mich daran gewöhnt und irgendwie doch nicht.


In letzter Zeit wird mir immer bewusster, wie wertvoll mein Schmerz ist. Doch er kann nur wertvoll sein, wenn ich ihm zuhöre, etwas investiere, an den Ursachen arbeite und mir etwas Neues aufbaue. Ich habe während vielen Jahren unzählige Therapieformen ausprobiert. Viele haben zwar etwas ausgelöst, aber der Schmerz wurde dadurch zeitweise sogar grösser, wodurch ich gezwungen war, mich endlich damit zu befassen. Denn ignorieren liess er sich nun nicht mehr. Er war nicht mehr nur ein Begleiter im Hintergrund, sondern wurde akut und hat permanent an meinem Hemdärmel gezupft (zumindest, wenn ich ein Hemd getragen hätte ;)). Irgendwann merkte, ich: Egal welche Therapieform ich wähle, ich muss mich mit der Aussage meines Schmerzes befassen. Denn hinter dem Schmerz verstecken sich Denk- und Verhaltensmuster, die mir nicht gut tun. Und Werte, Gefühle und Anteile, die ich - aus welchen Gründen auch immer - verleugnen musste. Doch auch die Lösung ist immer schon da. Wenn ich mich damit befasse, weiss ich eigentlich schon, was ich brauche. Ich muss es nur noch vom Kopf in den Körper bringen und verwirklichen.





Und nein, das bedeutet nicht, dass ich immer total gelassen mit dem Schmerz umgehen kann oder dass es einfach ist. Manchmal möchte ich einfach nur schreien und weinen und den Schmerz verfluchen. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich mir wünschte, ich hätte schon alles gelöst. Und trotzdem, weiss ich mittlerweile, dass der Weg nur da durch führen kann. Deshalb gehe ich seit einiger Zeit viel liebevoller mit dem Schmerz um. Ich verdränge ihn nicht, sondern versuche herauszufinden, wo ich wachsen kann, damit der Schmerz weniger wird. Ich spreche mir selbst täglich Mut zu, sage mir, dass ich mich liebe (in der Du-Form, ich habe gemerkt, dass das besser wirkt) und dass ich in jeder Situation wunderbar bin, egal was gerade passiert. Ich sage mir, dass ich es nicht persönlich nehmen muss, wenn jemand wütend oder enttäuscht ist und dass ich dann immer noch wunderbar bin. Dass ich der Person zuhören, den Schmerz aber bei ihr lassen darf, denn sie ist diejenige, die sich darum kümmern sollte. Manchmal lasse ich mich auch einfach eine Weile von meinem Partner halten (das musste ich erst lernen, aber es tut extrem gut).


Schlussendlich sage ich die Worte zu mir selbst, die ich mir von einer erwachsenen Person, die mich bedingungslos liebt, immer gewünscht hätte. Solche Dinge wie: "Ich liebe dich, egal was um dich herum gerade geschieht. Du bist liebenswert, grossherzig und wunderschön. Ich bin immer für dich da." Und ich sage diese Worte nicht nur im Kopf, denn das bringt nichts. Ich höre mit meinem ganzen Wesen hin, was mir der Schmerz gerade sagen will und dann spreche ich zu meinem Körper und zu meinem Sein. Und ich werde erst damit aufhören, wenn ich es auch in der hinterletzten Faser meines Körpers spüre.





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